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August
Im August bekommen wir Besuch von einem Freund aus Winsen. Der junge Mann ist Berufstaucher und erzählt von seinem aufregenden Arbeitsleben. Bei uns an Bord möchte er einfach nur entspannen und das gönnen wir ihm. Wir treffen ihn in Sönderborg und segeln zurück nach Marina Minde.
Da gemäßigter Ostwind herrscht, fahren wir nicht in den Hafen, sondern zeigen Sören, wie schön so ein Abend und eine Nacht vor Anker sind. Wir ankern also direkt vorm Hafen. Die Hunderunde mit Liese an Land machen wir sogar alleine, er genießt die Stille an Bord.
Am nächsten Tag segeln wir bis Flensburg und machen eine kleine Hafenrundfahrt. Auf dem Rückweg, nun mit Wind von vorn, wollen wir dynamisch kreuzen und mal so richtig zeigen was wir können. Der Wind hat aufgefrischt, das Großsegel ist im ersten Reff. Aber irgendwas stimmt nicht. Das Segel nimmt den Wind nicht an, ich weiß gerade nicht, wie ich es besser beschreiben soll. Wir kommen nicht annähernd hoch an den Wind. Wir fühlen uns wie Anfänger und ein bisschen peinlich ist es uns auch. Wir schieben die Probleme auf das nicht optimale Reff mit dem Ein-Leinen-Reff-System und tuckern so vor uns hin.
Auf einmal höre ich ein Geräusch, das klingt wie ein Hubschrauber in der Nähe. Aber weit und breit ist kein motorgetriebenes Vehikel zu sehen, weder in der Luft noch im Wasser. In mir regt sich ein Verdacht, ich renne runter und halte mein Ohr an den Mastfuß. Der Mast vibriert!!! Ich renne wieder rauf, um mit den Männern sofort die Segel herunter zunehmen. Kaum ist das Großsegel unten, herrscht wieder Ruhe. Noch haben wir keinen blassen Schimmer, was da los ist.
Wir machen uns Gedanken und nehmen uns vor, zeitnah das Reffsystem zu optimieren. Zu dritt legen wir in aller Ruhe in Marina Minde an und bringen Sören per Auto zurück nach Sönderborg zu seinem Auto.
September
Anfang September sind wir mit einigen Freunden in Flensburg verabredet. Wir wollen den teils Nicht-Seglern mal zeigen, wie wir so an Bord leben und einen schönen gemeinsamen Tag mit guten Gespräch und viel Spaß verbringen. Das Wetter spielt mit, es ist sehr warm und sonnig, wir genießen den Abend im Stadthafen mit Bier und guter Laune.
Am nächsten Morgen fahren wir bei Nebel und so gut wie keinem Wind hinaus auf die Förde. Wir setzen kurz die Segel, aber so richtig lohnt sich das nicht. Deshalb werfen wir kurz hinter den Ochseninsel den Anker und genießen den Tag mit SUP, Schlauchboot und Schwimmen. Leider sind viele Quallen im Wasser, so dass die eine oder der andere fiese Stellen auf der Haut hat, wie nach Kontakt mit Brennesseln. Mir war nicht klar, dass es mittlerweile auch Feuerquallen in der Ostsee gibt. Aber im Spätsommer je nach Wetterlage passiert es wohl immer häufiger. Der Klimawandel lässt auch hier anscheinend grüßen…
Bernd lässt sich in den Mast ziehen und macht Videos und Fotos von den Genießern der letzten Sommertage aus der Vogelperspektive. Noch ahne ich nicht, was er für eine Geschichte im Gepäck wieder mit nach unten bringt. Wir tuckern gemütlich wieder zurück nach Flensburg, setzen zwischendurch die Genua und lassen den Abend an Bord ausklingen. Gewitterböen rauschen noch über uns hinweg, was ein Glück wir heute hatten! Ein wenig seltsam erscheint mir nur, dass Bernd unruhig ist, als die Windböen an der Tabaluga zerren. Sonst ist er doch ganz entspannt…?
Ein paar Tage später, wir sitzen zuhause auf dem Sofa, sagt Bernd zu mir: ach, ich wollte dir ja noch was zeigen… Als er im Masttopp saß, ist ihm die Ursache für das Vibrieren des Mastes klar geworden: die obere Backbordsaling ist eingerissen und schwer beschädigt. Wie konnte denn bitte das passieren?? Umso ärgerlicher ist es, dass wir den Rigger damals nicht eindrücklich gebeten hatten, in den Mast zu klettern. Von unten war der Schaden nicht zu erkennen.
Wir finden nur eine Erklärung: es muss in Laboe beim Kranen des Bootes passiert sein, als die Salinge gegen das Krangeschirr gekommen sind. Oh. Mein. Gott. Wir sind so noch bis Schweden und Dänemark gesegelt. Zum Glück hatten wir nicht einmal richtig schweres Wetter unterwegs! Was nun kommt, steht erstmal in den Sternen. Segelsaison ist over and out, der Schaden muss der Versicherung gemeldet werden… 🤨.
So eine kurze Saison hatten wir noch nie, wir hoffen auf bessere Zeiten! Zumindest können wir uns selber keine Vorwürfe machen, die Schäden am Boden sind nicht unser Verschulden. Nutzen wir die Chance, um die schöne Tabaluga auf den neuesten Stand zu bringen, um dann wieder sicher segeln zu können!
⛵️