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05.08.2020 => 17,5 sm Gudhjem – Nexø
Wir wachen auf, weil uns ein Ständchen gespielt wird! Es klingt nach Dänischen Volks- oder Kirchenliedern, ein kleiner Chor mit Gitarrenbegleitung. Wow, so einen Weckdienst hatten wir selten… wir klettern an Deck, um uns zu bedanken und stellen fest, dass wir wohl gar nicht gemeint waren 😉. Es war wohl eine kleine Andacht oder Verabschiedung bei Abfahrt der Fähre. Genau wissen wir es nicht, aber es ist schön!
Beim Ablegen fällt uns auf, dass das Kettendurcheinander immer noch nicht behoben ist. Eine Kette ist noch irgendwo fest. Irgendwie schaffen wir es aber, loszukommen und werden mit einem unfassbar schönen Segeltag hoch am Wind belohnt. Wir entscheiden uns für den Hafen in Nexø, um von dort mit dem Fahrrad ein paar Ziele erreichen zu können. Der Hafen groß, der größte Fischereihafen auf Bornholm. Aber der Hafen ist leer, wo sind denn all die Fischer? Wir vermuten, dass im Winter die Hauptfangzeit und dann auch mehr los ist.
Im Hafen herrscht dennoch Radau. Möwen schnattern und kreischen, graue Möwen. Eine watschelt immer vor Tabaluga herum, es sieht aus, als ob sie nickt oder einen Knicks macht. Dann flattert sie ins Wasser, krakeelt weiter. Hüpft an Land, wieder Knickse, fliegt zu einer weißen Möwe und nervt die. Wir fragen uns, was das zu bedeuten hat? Sind die ein bisschen gaga oder haben Fisch gegessen, der schon abgelaufen war? Ich frage Tante Google… und siehe da, es stellt sich heraus, dass es die Jungmöwen sind, die von ihren Eltern rausgeworfen wurden. Sie sind flugfähig, aber noch nicht so ganz selbständig. Ein paar Wochen lang versuchen sie noch, ihre Eltern zum Futter abgeben zu überreden und bleiben in der Nähe. Aber die bleiben zumeist hart und lassen ihren Nachwuchs auf die harte Tour lernen, selber Fisch zu fangen. Genau das führt zu Gejammer, Geschrei und Verrenkungen, was wir gerade in Nexö wunderbar beobachten können! Nervkekse könnte man sie auch nennen 😉.
Wir satteln die kleinen Italiener und radeln zunächst ins Landesinnere in ein Naturschutzgebiet, einen wunderschönen Wald. Dort finden wir einen Wackelstein, ein Trumm von einem Findling, den man, wenn man ein paar Muckis in den Armen hat, zum Wackeln bringen kann. Mein Bernie schafft das natürlich, ich nenne ihn ab jetzt Arnie 😉. Nach der Tour in den Wald und einigen absolvierten Höhenmetern zieht es uns an den Strand, es ist traumhaftes Wetter. Wir suchen uns ein freies Plätzchen, was eigentlich nicht schwierig ist. Dummerweise meint kurze Zeit später, ein übermotivierter Fussballvater seine Kinder zum Trainieren bewegen zu müssen. Lautstark natürlich. Die gleichen Kinder möchten dann aber bitte nicht ins Wasser, iiiiihh, Quallen!! Irgendwie ist uns das Gejammer und Geschrei schnell zu anstrengend und wir beschließen, zur Tabaluga zurück zu kehren. Nach dem Abendessen drehen wir noch eine Runde durch den Hafen und gönnen uns ein selbstgemachtes Bio-Eis in einem kleinen Hafenshop. Beim Bezahlen rechne ich noch mal nach und schlucke: ein kleines Eis kostet mehr als ein Bier. Und das will in Skandinavien schon was heißen….
06.08.2020 => Nexø
Den nächsten Tag verbringen wir im Sattel unserer kleinen Italiener und radeln die Küste entlang Richtung Norden. Årsdale Mølle, eine wunderbar erhaltene und liebevoll dekorierte Mühle fasziniert uns. Ein kleiner Laden mit handgemachten Souvenirs ist dem alten Bau angeschlossen, wir halten uns einige Zeit hier auf und besichtigen die Mühle auch von innen. Trolle lachen uns aus jeder Ecke an und seht ihr auch den Kleinen, der auf dem Flügel der Mühle mitfliegt?
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Verwunschene kleine Dörfer entlang der Ostküste, Årsdale, Svaneke, es ist einfach nur wunderschön bei dem traumhaften Wetter!
Zurück an Bord gibt es Kaffee und Kuchen und danach radeln wir noch mal Richtung Süden, um am Strand von Dueodde, der Südspitze von Bornholm, den Tag ausklingen zu lassen. Die Dünen von Dueodde sind weithin bekannt, weißer Sandstrand, hellblaues Meer, Sonne, wer braucht die Karibik?? Wir definitiv nicht, wenn wir das hier erleben dürfen! Nach 40 km im Sattel tut der Mors abends ordentlich weh, die verbrauchten Kalorien können natürlich nur mit einem großen Pott Nudeln wieder aufgefüllt werden.
07.08.2020 => 23,9 sm Nexø – Rønne
Das Wetter bleibt uns hold, so einen Sommer hatten wir noch nicht, wenn wir mit Tabaluga unterwegs waren. Wir segeln auf Vorwindkurs mit dem Blister, nichts kann unsere Laune trüben. Wir versuchen vor Dueodde zu ankern, um noch einmal von hier ins Wasser zu hüpfen, aber wir unterschätzen die Strömungen und die Wellen, die hier an der Südspitze der Insel vorherrschen. Daher segeln wir gleich weiter, Zielhafen ist die Hauptstadt von Bornholm, Rønne. Nach dem Anlegen hüpfen wir direkt ins Wasser, so heiß ist es. In dem Zuge können wir gleich das Schiff mal von außen reinigen, gerade am Heckspiegel sammelt sich mit der Zeit doch einiges an Dreck. Nach dem Essen schlendern wir auf ein Eis in die Stadt. Der Hafen Rønne ist nicht gerade leise, gerade fahren viele Trecker vorbei, die mit Getreide zum Hafen fahren, es ist Erntezeit. Fähren fahren regelmäßig nach Schweden, Polen und Deutschland. Direkt uns gegenüber ist ein Badestrand, an dem Jugendliche bis zum Sonnenuntergang und danach kreischen, feiern, ins Wasser springen…
08.08.2020 => Rønne
Unseren geplant letzten Tag auf Bornholm verbringen wir mit Radfahren. Irgendwie ist heute der Wurm drin, ein kleines Stimmungstief hat uns gepackt - ist es der Abschied von der Trauminsel? Dennoch genießen wir die, wie einfach überall auf der Insel, wunderschöne Landschaft.
Zu guter letzt rattert mein Käpt’n so schnell über das Kopfsteinpflaster von Rønne, dass seine Sattelstütze bricht. Das trägt heute Abend auch nicht mehr zu besserer Laune bei, so dass es an dieser Stelle nichts mehr zu berichten gibt 😉
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