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31.07.2020 => 57,57 sm Klintholm – Ystad
Wir beschließen, unseren Weg nach Bornholm über die schwedische Südküste fortzusetzen. Eine Reisewarnung wegen Corona besteht für Schweden nicht mehr. Morgens ist noch viel Wind und Welle, aber es soll weniger werden. Wir nähern uns mehr oder weniger unwissenderweise (es wurde auf den Karten noch nicht richtig angezeigt) einem im Bau befindlich Windpark, dem „Kriegers Flak“. Die Dimensionen sind schon gigantisch: 132 Quadratkilometer Fläche für die Stromerzeugung mitten in der Ostsee. Und das ist nicht der einzige… Auf einmal werden wir vom Sicherungsschiff „Sjölöven“ angefunkt, dass wir unseren Kurs zu ändern haben und um den Windpark herum fahren müssen. Wir waren uns echt nicht sicher, den Windpark vor Nystad haben wir schon mal durchfahren… aber gut, es ist kein großer Umweg, ein paar Grad Kursänderung und es passt. Wind und Welle werden langsam, aber sicher immer weniger und der Sommer kommt zurück, bis eine Stunde vor Ystad Wind komplett weg ist.
Wir legen in einem fast freien Gästehafen an einem Schwimmsteg an, essen und machen einen kurzen Abendspaziergang, der definitiv Lust auf einen Stadtbummel am Samstag macht! Sehr hübsch, dieses Ystad. Ich hatte es mir irgendwie anders vorgestellt, in den bekannten Krimis von Henning Mankell mit Kommissar Wallander wird immer eine eher düstere Atmosphäre beschrieben. Die Restaurants sind überall voll, es herrscht eine entspannte Stimmung, die Menschen sitzen am Hafen mit Picknickdecken und von Corona ist nicht viel zu merken.
01.08.2020 => Ystad
Sommer, Sonne und kein Wind… Wir frühstücken in aller Ruhe, ich blogge und bearbeite Fotos, Bernd putzt Fenster und meditiert, der Hafen ist leer und ruhig. Aber dann entern fünf Frauen und ein Mann lautstark„Mr. Ed“, ein Motorboot am Steg uns gegenüber und die Party startet ab morgens um elf 🙂. Sektkorken knallen und Musik dröhnt durch den Hafen. Mr. Ed legt bald mit lautem Getöse ab und überlässt uns wieder der Sommerruhe.
Wir starten mit dem Stadtbummel, freuen uns über das superschöne Städtchen und shoppen ein paar nette schwedische Souvenirs. Ganz besonders freue ich mich über eine tolle Bootslampe für die Kuchenbude, mit USB und LEDs, aber im klassischen Stil, dunkelrot und damit perfekt für Tabaluga.
Die Sonne strahlt vom blitzblauen Himmel und lässt keine negativen Gedanken mehr zu. Wir schnappen uns die kleinen Italienern und radeln zum Strand östlich vom Hafen. So etwas traumhaft Schönes! Viele kleine Badehäuschen verstecken sich im mehreren Reihen im Wald direkt am Strand und erstrahlen in allen Farben. Der Strand lädt zum Baden ein, aber das Wasser überrascht uns mit echt nordischen Temperaturen… 😉. Die Sonne schafft es danach nicht mehr, mich aufzuwärmen, deshalb radeln wir durchgefroren zurück, schnell unter die heiße Dusche! Der Hafen ist immer noch leer, wo sind denn all die schwedischen Segler, vor denen wir gewarnt wurden??
02.08.2020 => 7,60 sm Ystad – Kåseberga
Unser heutiger Plan lautet nach Christiansø zu segeln, unser bisher östlichstes Ziel mit der Tabaluga. Die sogenannten Erbseninseln sind wunderschön, wir freuen uns darauf, auf eigenem Kiel dort anzulegen. Aber beim Aufwachen staunen wir ein wenig: es regnet und wir haben null Wind! Zu spät klart es auf, deshalb entscheiden wir uns zu einem Zwischenstopp in Kåseberga, ein Minihafen nur ein paar Seemeilen entfernt von Ystad. Dort ist genug Platz, aber auch viel Schwell. Attraktion hier sind die Ales Stenar, eine 1.400 Jahre alte Schiffssetzung aus 59 großen Steinen auf einem Hügel. Der Hintergrund für diese Steinsetzung ist wohl umstritten, während Wissenschaftler an eine Grabanlage glauben, deuten Schilder vor Ort auf einen Sonnenkalender bzw. eine Sonnenuhr hin.
Wir starten zu einem Spaziergang, bestaunen die alten Steine und beobachten Gleitschirmflieger und Drachenflieger. Wir wandern entlang der Steilküste, es erinnert uns sehr an die Südküste der Isle of Wight, auf der unser Wunsch entstand, doch einmal ein eigenes Segelboot zu besitzen… Auf einmal sehe ich eine Herde Kühe, weiße Kühe, die sich in Richtung Strand begeben. Was machen die da? Die gehen tatsächlich ins Wasser, ist das etwa eine spezielle Rasse von Seekühen? Ob sie das Salzwasser trinken oder einfach Seegras futtern, können wir nicht herausfinden. Wir kommen recht nah an sie ran, für ein Foto werde ich ja immer mutig ;-). Sie ziehen sich recht bald zurück in die Hügel, so viele Touristen in der Nähe behagen ihnen dann doch nicht.
Natürlich müssen wir Abends zum Sonnenuntergang noch mal hoch zu den Steinen, wer weiß, welche magischen Kräfte hier noch so freigesetzt werden? Ist schon echt spooky, zwischen den Steinen tanzt eine in weite, altmodische Gewänder gehüllte Dame zu Trommelklängen und an anderer Stelle lässt ein Brautpaar Bilder von sich machen (ich würdige die Privatsphäre und mache keine Fotos 😉)… Gegensätze und doch beides irgendwie passend und stimmungsvoll!
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