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Herbstsegeln

Oktober 2017

So ganz ist die Saison ja noch nicht zu Ende - aber fast…! Der Herbst kommt in großen Schritten, der Vorsatz, noch einmal nach Kühlungsborn und einmal nach Bagenkop zu segeln, rückt in die Ferne, vermutlich ins Frühjahr 2018…

Heute starten wir nach Großenbrode und wollen wir noch einmal so richtig das lange “Einheits”-Wochenende genießen, der Wind kommt mit 3 Bft aus Süd, perfekt, um Fehmarn anzusteuern. Die Vorhersage für morgen verspricht leider nichts Gutes, so dass Kühlungsborn keine Option ist. Also nehmen wir Kurs auf Burgstaaken, wollen tanken und dann entscheiden, ob wir dort bleiben oder einfach wieder nach Hause segeln.

Der Hafenmeister in Burgstaaken ist für seine umwerfende Freundlichkeit schon “beliebt” und auch heute mault er rum, weil ein holländischer Segler die Bunkerstation halb blockiert. Wir können dennoch anlegen, eigentlich kein Problem. Dummerweise drückt er sich immer sehr ungenau aus, so dass wir überhaupt keine Ahnung haben, was wir nun wieder falsch gemacht haben…? Anscheinend aber nichts, er wandelt sich auf einmal zum Scherzkeks und ist wieder bestens gelaunt, als der Holländer sich verholt. Wir bunkern Diesel, verteilen dummerweise ein bisschen davon über Deck und müssen ein Handtuch opfern, um den Diesel nicht ins Wasser laufen zu lassen. Ein bisschen Schwund ist halt immer.

Da kaum Platz im Hafen ist und die Wettervorhersage sich nicht wirklich bessert, entscheiden wir wieder nach Großenbrode zurück zu segeln. Der Abend belohnt uns mit einem wolkenlosen Himmel und wunderbarem Segeln. Aber kalt wird es jetzt doch schon…

In der Hafeneinfahrt von Großenbrode liegt ein Baggerschiff und baggert die Fahrrinne neu aus. Wir müssen dicht daran vorbei, schon spannend. Der Lärm, den das Schiff unter Wasser macht, nehmen wir bis in den Hafen wahr. Unter Deck vernimmt man ein Brummen, das man kaum orten kann. So können wir nachvollziehen, was die Tierwelt unter Wasser alles erleben muss, schon gigantisch.

Am nächsten Tag ist der Wind so stark, dass wir froh sind, wieder in Großenbrode zu sein. Wir fahren mit dem Auto rüber nach Fehmarn und sehen unzählige Kites am Himmel stehen. In Lemkenhafen ist die Hölle los! Surfer und Kiter, soweit das Auge reicht. Es ist immer wieder das Gleiche: der Wind kommt, die Segler bleiben im Hafen und die Surfer gehen aufs Wasser! Denen ist es auch völlig wurscht, dass ein heftiger Regenschauer nach dem anderen herunterkommt. Uns nicht! Immer nur kurz lässt sich die Sonne blicken. Wir suchen in Burg nach einem netten Cafe, essen Waffeln und trinken Kaffee.

Mitte Oktober…

Heute passt der Wind und wir nehmen doch ein letztes Mal für diese Saison Kurs auf Kühlungsborn! Der Himmel ist grau und bedeckt, dennoch macht das Segeln Spaß. Wir treffen die Besatzung der Aegir - Peter, Voreigner der Tabaluga, und seine Freunde. Abends lassen wir es uns in der Gaststätte “Zum harten Törn” mit Fisch und Labskaus gut gehen und denken, dass das ein gebührender Saisonabschluss ist.

Der Rückweg am nächsten Tag ist wieder fast windstill, irgendwo mitten in der Mecklenburger Bucht kommt ein Gast an Bord! Ein kleiner, müder Spatz, der erstmal ein ordentliches Nickerchen macht und dann das gesamte Boot erkundet. Er wird so mutig, dass er sogar ins Cockpit kommt. Erst kurz vor Großenbrode verlässt er uns wieder. Wir taufen ihn Piet 🙂 …

Lieschen pennt auch tief und fest, dass sie sogar eine Leibspeise direkt vor der Nase sehr spät bemerkt… So entspannt kann das Bordhundleben sein 😀!

Wir kommen gut in Großenbrode an und hoffen auf ein letztes schönes Wochenende Ende des Monats mit dem geschenkten Feiertag an meinem Geburtstag.

Aber daraus wird leider nichts… Die Wettervorhersage kündigt einen weiteren Herbststurm an, so dass wir den geplanten Krantermin am 30.10. spontan auf den Donnerstag vorher umlegen. Der Kranführer in Burgtiefe hat auch keine Lust bei Windstärke 7 zu kranen. Also wird umgeplant: wir springen nach kurzem Anruf in der Firma ins Auto (wir machen heute frei, nicht morgen!) und düsen nach Großenbrode. Schnell schlagen wir die Segel ab und schleppen sie ins Auto. Bernd tuckert mit Tabaluga alleine los Richtung Burgtiefe, ich bringe die Segel zu Kathrin und Wolfgang Franzmann nach Heiligenhafen. Ich bin gerade auch in Burgtiefe angekommen, da kommt Bernd schon in den Binnensee gefahren. Der Kranführer wartet schon auf uns, kaum zwei Stunden später ist Tabaluga aus dem Wasser und bereit für das Winterlager. Das erste Mal sehen wir jetzt den Kiel nach unseren Grundberührungen. Allzu schlimm sieht es nicht aus, das Blei hat eine Menge Energie geschluckt. Dennoch melden wir den Schaden der Versicherung. Die Kielbolzen müssen geprüft und der Kielansatz neu verspachtelt werden. Das wird über den Winter jetzt erledigt, so dass im Frühjahr 2018 alles wieder in bester Ordnung sein wird.

Der Sturm kommt tatsächlich heftig mit Sturmflut und allem drumherum. Wir sind froh, dass wir so entschieden haben und Tabaluga sicher in der Halle ist. Damit ist diese Saison mit unserer ersten langen Reise beendet. Eine gewissen Wehmut packt uns, aber auch zuhause ist es jetzt schön. Vor dem Feuerchen im Kamin zu sitzen, während es draußen stürmt und regnet, ist auch nicht zu verachten!

Danke, Tabaluga, Du gutes, starkes Boot! 😍 Danke für diese tolle Saison!!! Wir freuen uns auf das nächste Jahr, auf Abenteuer, Sonne, Wind und Meer!