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Die Heimat hat uns wieder!

14.8.2017    Kappeln

Der letzte Abend war lang, es gab so viel zu erzählen! Wir schlafen uns aus und beschließen nach Blick auf die Wettervorhersage, zu bleiben. Ich mag Kappeln sehr, daher ist ein Stadtbummel ein Muss. In einem Fahrradladen finden wir einen unplattbaren Reifen für das Fahrrad, so können wir das schonmal in Ordnung bringen. Die drei anderen müssen dann warten. Aber einer ist besser als keiner!

Nach Kaffee und Kuchen und Räder reparieren beschließen Bernd und Reinhard, dass ein Schlauchbootrennen eine echt coole Sache wäre. Wie war das mit den Männern und dem Erwachsenwerden?? Ich schlage vor, das mit einem Ausflug nach Arnis zu kombinieren, da das ein wirklich unglaublich nettes Städtchen ist. Reinhard gewinnt das Rennen, irgendwie zickt unser Motor ein wenig. Obwohl beide Motoren mit 2 PS ausgestattet sind, zieht Reinhard uns ab. Hätte wohl einer von uns am Steg bleiben müssen…

Die Schlei aus Schlauchis Perspektive ist auch aber auch nett und wir tuckern langsam hinter Reinhard her und genießen die Aussicht!

Reinhard macht sich nach dem glorreichen Sieg auf den Weg nach Hause, wir schlendern noch eine Runde durch Arnis.

15.8.2017   Kappeln - Schleimünde

Lange hatten wir hin und her überlegt, wie wir den Rückweg am günstigsten antreten. Laut Wettervorhersage sollte der Wind heute mit 3-4Bf aus Südost kommen und uns damit zwar nicht nach Großenbrode, aber nach Bagenkop als Zwischenstop bringen. Aber wie wir es ja schon öfter erlebt haben: und meistens kommt es anders als man denkt…

Als wir bei Schleimünde aufs offene Meer hinauskommen, bläst uns ein sehr kräftiger Wind der Stärke 5-6 direkt aus Ost auf die Nase. Die Ostsee ist hier bei Ostwind immer sehr unruhig, uns erwischt die erste Welle so stark, dass sogar die Logge, die vorne unterm Bug sitzt, kurz ausfällt. Das reicht mir und ich schlage vor, zurück nach Schleimünde in den kleinen Hafen der Lotseninsel zu fahren und den für morgen vorhergesagten Wind aus Nordwest für die direkte Heimfahrt zu nutzen. Was bringt es uns, uns stundenlang unter Motor gegen die Wellen nach Hause zu kämpfen? Das macht nur schlechte Laune… Das Hafenmanöver nicht ganz einfach, da der Hafen wirklich klein ist und die Boote teils quer in den Boxen hängen. Aber eine größere Hanse macht für uns Platz, wir können dann gut anlegen und sind geschützt. Wir plaudern ein wenig mit den Bootsnachbarn rechts und links und Bernd legt bei uns und den Nachbarn mit Hilfe von Schlauchi noch zusätzliche Leinen über die Dalben. So gründlich gesichert gehen wir baden, uns sonnen und den letzten Tag genießen!

Die Bilder der kleinen Statue namens “Hannes Schlie” an der Hafeneinfahrt zeugen von dem heutigen Wechselspiel des Wetters. Das Besondere an der Statue: sie ist aus dem oberen Ende eines sechs Meter langen Pfahls herausgearbeitet, der über 80 Jahre im Hamburger Hafen stand. Die Lotseninsel selber ist leider nicht mit einem Weg nach Maasholm verbunden, ein Naturschutzgebiet liegt dazwischen, das nur mit Vogelwart betreten werden darf. Das wäre sicher noch eine wunderbare Wanderung gewesen.

Am Abend zieht eine Gewitterfront heran und bringt Regen, der das gesamte Boot sauber wäscht! So ein Himmelsspektakel haben wir schon lange nicht mehr gesehen. Die Kuchenbude ist nicht mehr ganz wasserdicht, es tröpfelt ein wenig hinein. Naja, ein wenig Bastel- und Wartungsarbeiten warten dann zuhause auch auf uns.

16.8.2017   Schleimünde - Großenbrode

Wir stehen früh auf, also richtig früh, um 5Uhr gibt es Kaffee! Der Wind kommt wie gewünscht aus Nordwest, ist aber fast zu schwach zum Segeln. So motoren wir gen Heimat. Nach einigen Stunden kommt der Bogen der Fehmarnsundbrücke in Sichtweite und wir spüren: bald sind wir in heimischen Gewässern, bald sind wir da, bald ist es vorbei…

Nach der Fehmarnsundbrücke sind Wind und Wetter noch mal so richtig auf unserer Seite und wir segeln mit 7kn auf die Hafeneinfahrt Großenbrode zu. Wohooo, ein tolles Gefühl, mit viel Speed und ohne Wellen! Unser Liegeplatz ist zum Glück frei, aber kein bekanntes Gesicht ist dort und begrüßt uns. Macht auch nichts, irgendwie brauchen wir noch eine Weile zum Ankommen. Wir springen noch mal in die Ostsee und fangen dann an, an Aufräumen zu denken.

Wie ich es befürchtet hatte, hat sich in den drei Monaten in der Halle die Batterie meines Autos verabschiedet, noch nicht mal der Schlüssel reagiert. Zum Glück ist das Auto so “alt”, dass ich noch einen normalen, echten Schlüssel zum Aufschließen habe… Die Motorhaube will auch nur nach mehrmaligen energischen Ruckeln wieder aufgehen und ich schaffe es, bei einer benachbarten Autowerkstatt ein Schnellstartgerät zu organisieren. Der nette junge Mann in der Werkstatt bietet uns an, den Wagen über Nacht bei sich am Ladegerät zu lassen, damit sparen wir uns eine längere Autofahrt für nichts. Damit hat sich allerdings auch das Beladen des Autos für heute erledigt und wir genießen einfach nur den letzten Abend in Großenbrode bei herrlichem Sommerwetter.

17.8.2017   Großenbrode - Westergellersen

Der letzte Tag bricht an, wir packen, putzen und räumen auf. Das Auto funktioniert wieder und erstaunlicherweise schafft Bernd es, alles hinein zu bekommen! Zum Glück ist die Segelsaison ja noch nicht komplett vorbei, ein paar Wochenenden werden wir noch an Bord sein. Aber die Wäsche, all die nicht getragenen Klamotten, die Lebensmittel, das schaffen wir erstmal nach Hause.

Ohne Stau kommen wir bis Hamburg, da fällt Bernd ein: “Wir könnten doch noch schwedische Schokolade kaufen und Köttbullar essen…?!” Ich weiß sofort, was er meint und biege in Moorfleet zu IKEA ab 😄!

Zuhause ist alles prima, der Rasen ist gemäht (dank unserer lieben Mieter Jan und Charlyn!) das Haus ist in Ordnung, wir räumen auf und werfen die erste Maschine Wäsche an. Judith kommt mit Lotte auf einen Kaffee vorbei und bringt uns auf den neuesten Stand in Westergellersen.

Abends sitzen wir auf dem Sofa, da sagt Bernd auf einmal “Mir ist langweilig…!”

Finale!

Da sind wir nun zuhause und ein lachendes und ein weinendes Auge sind im Konkurrenzkampf. Wir freuen uns auf die Freunde und Familie, ich freue mich auf meine Tiere. Es war eine großartige Reise, es hätte auch noch weitergehen können, viele Dinge auf dem Weg haben wir gar nicht gesehen. Mal sehen, wie es uns in ein paar Tagen und Wochen so geht, wenn uns der Alltag wieder hat. Danke fürs Lesen, schaut bitte wieder rein, es kommen sicherlich noch ein paar Nachträge 😉