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11.8.2017 Endelave - Assens
Heute ist Flaute und die Sonne hat sich auch wieder versteckt… Wir kommen von Endelave noch unter Segel weg, ein wenig zieht uns der Blister, aber auch nicht lange. Dann hilft nur noch der Motor. Es gibt aber auch eine schöne Seite an der Flaute und dem damit verbundenen glatten Wasser: wir sehen wieder Seehunde und Schweinswale!
Die Fahrt durch den kleinen Belt ist damit sehr ruhig und gemütlich, wir sehen die Städte Fredericia und Middelfart an uns vorbei ziehen, hier waren wir 2013 schon einmal.
Da unser Kühlschrank fast leer ist, peilen wir Assens an, ein Fischereihafen mit allen Versorgungsmöglichkeiten. Wir nehmen ohne groß nachzudenken die erste freie Box bei nahezu null Wind. Das erste Mal finden wir in einer Marina nicht nur das Hafenbüro und Sanitäranlagen vor, sondern auch Fahrräder zur freien Verfügung für die Gäste! Genial, so können wir einmal durch die Stadt radeln und am nächsten Morgen auch bequem einkaufen!
Dieses Mal haben wir beim Liegeplatzlotto leider eine Niete gezogen… Beim Einlaufen war ja kein Wind, so dass wir gar nicht darauf geachtet haben, in welcher Richtung wir liegen. Abends kommt der Wind zurück und genau aus Nord direkt aufs Heck und so, dass ein Schwell im Hafen steht, der das Einschlafen in der Heckkoje unmöglich macht. Ich verkrieche mich in den Salon, da ist es etwas ruhiger. Dennoch finde ich nicht viel Schlaf in der Nacht.
12.8.2017 Assens - Lyø
Ein wenig gerädert, aber mit frischen Brötchen gestärkt und gefülltem Kühlschrank geht es weiter. Der Wind hat wieder gedreht auf Südwest, Kappeln wird damit heute nicht erreichbar sein. Zudem fängt es an zu regnen, so dass wir uns für die Insel Lyø entscheiden. Klein, gemütlich, dänisch. Auf der Insel laufen Hühner, Gänse, Enten frei herum, es ist sehr landwirtschaftlich geprägt. Leider kommen immer wieder Schauer herunter, so dass sich der Rundgang nur aufs Dörfchen beschränkt.
Im Hafen sehe ich auf einmal jemanden, der mir bekannt vorkommt, ich bin mir aber nicht sicher. Es scheint eine Freundin von Valérie zu sein, mit der ich bisher nur über Facebook Kontakt hatte, wir uns aber noch nicht persönlich getroffen haben. Ich habe ein ganz gutes Gesichtergedächtnis, so dass ich sie vom Foto erkenne. Ich klopfe an ihrer Yacht an und tatsächlich, es sind Kerstin und ihr Freund Fabian aus Kiel und Hamburg. Wir trinken einen Wein zusammen und kommen schnell ins Erzählen. Die Beiden sind schon bei anderen Seglern zum Essen eingeladen, daher verabschieden wir uns bald. Wir wollen uns aber auf jeden Fall mal in der Lüneburger Heide treffen, Fabian ist auch Reiter und kennt Luhmühlen. Wäre toll, wenn das mal klappt!
Wir erleben noch ein Anlegemanöver, das man so eigentlich nicht unbedingt sehen möchte… Ein Segler lässt sich vom Wind quer gegen die Dalben treiben und versucht sich dann mit Hilfe einer Leine rückwärts in die Box zu manövrieren. Grundsätzlich ist das eine gute Idee, aber als der Skipper versucht, das Boot per Hand vom Dalben weg zu schieben und seinen Kopf zwischen Boot und Dalben steckt, wird es lebensgefährlich! Zum Glück schreit seine Partnerin auch rechtzeitig auf, so dass er vernünftig wird und uns die Leinen übergibt, damit von den anderen Booten und von Land aus gezogen werden kann. Man glaubt gar nicht, wie unvorsichtig manche Menschen werden können…
13.8.2017 Lyø - Kappeln
Das Segeln heute ist einfach nur großartig! Auf nahezu Halbwindkurs rauschen wir Richtung Schleimünde und Kappeln, wo wir uns auf das Treffen mit Reinhard freuen. Wir haben eine gute Zeit, Tabaluga läuft wie am Schnürchen.
Reinhard erwartet uns schon und funkt uns an, dass wir einen Platz am Steg seiner “Else” bekommen können. Kurz glauben wir, dass wir die Brückenöffnung nicht schaffen, aber da so viele Boote unterwegs sind, bleibt sie lange auf und wir können hindurch. Wir freuen uns über das Wiedersehen mit Reinhard, mit einem Anlegerbierchen wird das natürlich gefeiert!
Am Abend gehen wir essen - das erste Mal seit Abfahrt in Großenbrode!! Ein Steak und ein frischgezapftes Bier standen schon ganz weit oben auf meiner Vermisstenliste. Wir finden einen Platz in einem Restaurant am Hafen und bestellen zwei Bier und eine Kirschsaftschorle. Der Kellner kommt, fragt Bernd mit einem Grinsen im Gesicht, dass er ja bestimmt die Schorle bekommen würde. “Ja, genau!” antwortet Bernd. Und der Kellner stellt mir die Schorle hin und lacht. Wir auch und korrigieren ihn, dass Bernds Antwort durchaus ernst gemeint war. Da Bernd und ich das Spielchen schon oft genug erlebt haben (Frau trinkt Bier und Mann Schorle, das geht für Kellner nicht) grinsen wir uns an und zucken mit den Schultern. Reinhard wundert sich, dass uns das wirklich ständig passiert. Es wird noch besser, als er dann den Vorspeisensalat mit den Worten: “Hier schon mal das äh Dings-Da, büdde…!” serviert bekommt… 😂. Das Essen ist auf jeden Fall gut und die Jungs bekommen auch ein Trinkgeld, wir haben uns köstlich amüsiert.
Zurück auf der Else wollen wir es uns bei Wein, Whiskey und Saft gerade noch gemütlich machen, als wir eine vierköpfige Familie beobachten, die sich anscheinend bei der Anfahrt zum Steg mit ihrem Segelboot festgefahren haben. Ich rufe hinüber, ob sie Hilfe brauchen und höre ein “Ja!” zurück schallen. Da das Wetter ruhig ist, machen wir in aller Ruhe die Schlauchboote fertig und wollen zur Hilfe eilen, als ein weiterer Liegeplatzinhaber schneller mit seinem Beiboot zur Stelle ist. Er hat einen stärkeren Außenborder, so dass wir ihm dann das Freischleppen überlassen. Das funktioniert auch recht zügig und er geleitet sie zu einem freien Platz. Mit etwas Mühen legen sie an, sie sind zwar sehr bemüht und auch nicht panisch, aber scheinen wenig Routine zu haben. Oder sie sind einfach müde… Die Kinder haben aber anscheinend Spaß und passiert ist auch nichts.
Wir klettern wieder an Bord der Else, als der Segler neben uns höhnisch fragt, was das denn gewesen sei? Drei Beiboote als Rettungsgeschwader wäre ja total albern, wenn ihm das passieren würde, würde er halt aussteigen und sein Boot selber von der Untiefe runter schieben… So was kann ich ja nicht leiden! Jeder hat mal Pech und Hilfe muss einfach selbstverständlich sein. Solche Sprüche gehören sich nicht.