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26.7.2017 Värderöarna - Fjällbacka - Hamburgsund
Am Morgen weckt Bernd mich mit den Worten: “Ich glaube, wir müssen los…” Der Wind ist wieder so stark, dass der Anker nicht so gut hält und wir immer näher an die am Fels festgemachten Boote kommen. Nach den Erlebnissen gestern ist mir jetzt nicht mehr nach “umparken”, sondern ab Richtung Fjällbacka. Ohne Frühstück machen wir uns auf den Weg, ein Oreo muss als Energiespender erstmal ausreichen. Die Fahrt ist ruhig, aber wir sind traurig, dass wir gestern abend die Insel nicht mehr betreten haben. Was du heute kannst besorgen….
In Fjällbacka sehen wir, dass gerade zwei Yachten von einem recht komfortabel aussehenden Steg ablegen. Wir nutzen die Chance und sind schwupps an deren Platz. Es dauert keine fünf Minuten, da kommt der Hafenmeister und fragt, ob wir über Nacht bleiben. Wir: Äh… keine Ahnung, sind doch gerade erst angekommen… (und es ist noch vorm Frühstück). Er: Das geht nicht, das müsst ihr jetzt entscheiden. Sonst nehmt ihr ja jemandem den Übernachtungsplatz weg. Wir: Äh… (immer noch vorm Frühstück). Er: Und außerdem kostet es 700 Kronen, das hier ist ein privater Hafen! Wir: Ok, wir fahren!! Immerhin dürfen wir noch umsonst Wasser tanken - ich hab mal den Dackelblick aufgesetzt 😇.
Gegenüber liegt der städtische Hafen, wir finden längsseits Platz an einer Bavaria und können endlich frühstücken. Später verholen wir direkt an den Steg, zahlen ein Tagesticket und machen uns auf den Weg durch das Städtchen. Bekannt geworden ist Fjällbacka durch die regelmäßigen Besuche von Ingrid Bergman und die Romane der Krimi-Autorin Camilla Läckberg spielen hier und in der Umgebung. In der Felsspalte, der Kungsklyftan wurden Teile der Astrid-Lindgren-Verfilmung “Ronja Räubertochter” gedreht.
Heute ist es nur voll, von Ronja Räubertochter und Kriminalfällen keine Spur. Schön ist es dennoch, wir laufen auf den Vetteberg und sehen die Stadt von oben.
Nach Ablauf unseres Tagestickets begeben wir uns wieder auf die Fahrt Richtung Hamburgsund. Das klingt so lustig, da müssen wir hin. Und es wirkt ebenfalls wie ein Drehort aus einem Astrid-Lindgren-Film. In der Marina begrüßt uns ein älterer, freundlicher Herr, erklärt in radebrechendem Englisch, wie toll die Duschen sind und wünscht uns einen schönen Abend, den wir dann nach dem doch langen Tag auch schnell einläuten 😊.
27.7.2017 Hamburgsund - Sotekanalen - Slävik
Am Morgen nehmen wir die Linienfähre, die den Ort Hamburgsund und Hamburgö verbindet. Mit unserem Hamburg hat es hier nicht viel zu tun, es ist ein winzig kleiner Ort, mit einem Kappellchen und immerhin einer Schiffswerft. Aber allemal den Besuch wert. So richtig finden wir die Verbindung zu unserem Hamburg leider nicht heraus, wenn es denn überhaupt eine gibt.
Nach dem kleinen Rundgang fahren wir weiter und begeben uns durch den nächsten Engpass, den Sotekanalen. Dieser Kanal wurde in den 1930ern von Menschenhand aus dem Fels gesprengt, um es Schiffen zu ermöglichen, die gefährlichen Stellen rund um die Halbinsel Sotenäs zu umgehen. Außerdem wurde dadurch eine zu der Zeit herrschende hohe Arbeitslosigkeit bekämpft.
Wir sind uns erst gar nicht sicher, ob wir überhaupt hindurch fahren können, beide elektronischen Seekarten zeigen eine “Fixed Bridge” mit Durchfahrtshöhe von 7,10 an. Das reicht nicht. In der Papierkarte steht allerdings, dass es eine Drehbrücke ist und man mit Tonsignalen um Öffnung bitten kann. Na also. Wir hängen uns an einen anderen Segler mit schwedischer Flagge, der wird es schon wissen.
Und so ist es dann auch, wie an der Perlenschnur aufgereiht tuckern mehrere Segelboote hintereinander her und die Brücke öffnet ohne große Wartezeit für uns.
Wir lassen die Stadt Kungshamn links liegen, wir haben keine Lust auf noch eine Stadt und können auch einfach nicht mehr alles schaffen. Im Åbyfjord finden wir in einer kleinen Bucht namens Slävik eine freie Boje. Keiner scheucht uns weg, wir sind alleine und haben eine sehr ruhige Nacht.
28.7.2017 Slävik - Ellös
Weiter geht es durch die westschwedische Schären. Wie Gro und Jøran es uns bereits angekündigt hatten, ein Boot nach dem anderen. Eine Betriebsamkeit wie auf einer Hauptverkehrsstraße. Aber auch superschön. Zum Segeln kommen wir leider kaum, da fast die ganze Zeit Südwind ist und kreuzen ist bei dem Betrieb auch nicht so unser Ding.
Unser Ziel ist die Insel Orust, Sitz vieler schwedischer Bootsbauer, wie Hallberg-Rassy, Malö und natürlich Najad. Da Freitag ist, werden wir wohl nirgendwo jemanden antreffen, also planen wir die Insel zu umrunden, um am Montag morgen bei Najad zu sein. Viel Hoffnung mache ich mir aber nicht, dass wir in die Werft kommen, da auch diese während der Sommerferien geschlossen ist.
Heute segeln wir zunächst nach Ellös, Sitz von Hallberg-Rassy. Wir finden zwar das Werksgelände geöffnet und auch ein paar schicke neue Yachten im Hafen vor. Aber wie befürchtet ist niemand ist da, alle Werkshallen sind geschlossen. Der Ort wirkt gegenüber Fjällbacka wie ausgestorben, eine große Fischfabrik und die Werft ist dort, nur wenige Touristen zieht es hier her. Vermutlich machen die Mitarbeiter dieser Betriebe gerade Urlaub in Fjällbacka 😉.
Wir bleiben trotzdem, der Hafen ist schön und wir erleben einen wunderbaren Sonnenuntergang.