2024 | 2023 | 2022 | 2021 | 2020 | 2019 | 2017 - die Reise | 2016 | 2013 - 2015
2024 | 2023 | 2022 | 2021 | 2020 | 2019 | 2017 - die Reise | 2016 | 2013 - 2015
23.7.2017 Store Trollholmen - Strömstad - Nordkoster
Die kleine Insel mit dem großen Namen “Store Trollholmen” begeistert uns mit einer Farbenvielfalt in Gestein und Natur. Es ist karg, aber wenn man ganz genau hinschaut, sieht man die kleinen Wunder. Das sieht doch aus, wie mit gelber Farbe auf Stein gemalt, nicht wahr?
Tabaluga liegt vor Heckanker, die Leinen nach vorne gehen in Felshaken, die wir in Grimstad gekauft haben und selber in den Felsen hämmern. So kommt man nach vorne ganz einfach von Bord.
Die Sonne scheint, wir begeben uns mit Schlauchi auf den Weg nach Strömstad. Das finden wir mittlerweile einfacher als mit Tabaluga nach Liegeplätzen zu suchen. Schlauchi findet halt einen Platz in der kleinsten Ecke!
Von Strömstad haben wir viel gehört, vor allem, dass dort fast nur Norweger ihre Boote haben. So erscheint es uns auch, schwedische Flaggen wehen nicht viele. Es ist voll, die Fähren nach Kosterhavet fahren hier los, ein kleiner Rundgang reicht uns.
Der Wind frischt auf, wir sehen zu, dass wir zur Tabaluga zurück kommen. Durch den Wind von der Seite liegt sie auf einmal bedenklich nah am Felsen, so dass wir schleunigst die Biege machen. Die Leinen müssen erstmal an Land bleiben, wir machen sie los, der Wind ist so stark, wir treiben seitlich weg. Bernd holt die Leinen und Haken mit Schlauchi, als wir sicher im Wind liegen. Ganz schön spannend immer noch, die Sache mit den Felshaken und den Leinen. Aber die Schweden und Norweger praktizieren es alle so, wir werden den Dreh auch irgendwann raushaben!
Wir segeln raus aufs Meer zu dem vorgelagerten Naturschutzgebiet Kosterhavet. Der Hafen ist pickpackevoll, wir machen als viertes Schiff im Päckchen fest. Ankern ist um die Jahreszeit verboten, das sollte man respektieren. Uns wird aber fleißig geholfen, so dass wir schnell sicher liegen. Schon der erste Rundgang über Nordkoster beeindruckt uns. Es wirkt ein bisschen wie eine Aussteigerinsel, auf der gerade mal sechs Wochen im Jahr was los ist und der Rest des Jahres gehört den Tieren und ein paar wenigen Menschen.
Der Blick ist fantastisch, man kann fast bis in den Oslofjord zurück schauen. Die unterschiedlich gefärbten, übereinander geschobenen Gesteinsschichten sind zum Teil in den Haus- und Gartenbau perfekt integriert, man macht das Beste - und das ist wirklich das Beste! - aus den Gegebenheiten.
24.7.2017 Nordkoster - Südkoster
Hier gönnen wir uns einen zweiten Tag im Hafen, die Südinsel wollen wir erwandern. Ich glaube, an der Stelle reicht es, die Bilder sprechen zu lassen…
Auf die Südinsel kommen wir mit einer kleinen Fähre, die an Seilen von einer Seite zur anderen gezogen wird. Wir hätten es natürlich auch mit Schlauchi geschafft, die Entfernung ist lächerlich, aber das Erlebnis wollten wir nicht auslassen. Wir laufen fast 10 Kilometer und das, obwohl ich mir am Morgen beim barfüssigen (selber Schuld!) Umrangieren der Boote (die Nachbarn wollten los) derart den Zeh an der Winsch gestoßen habe, dass er blau anläuft und höllisch weh tut. Großer Mist! Schmerzgel drauf, Socken an, Wanderschuhe drüber, irgendwie geht es. Gebrochen ist er wohl nicht 😝…
25.7.2017 Nordkoster - Värderöarna
Im Naturhaus auf der Südinsel haben wir gesehen, dass es einen Schnorchelpfad gibt. Das wollen wir uns nicht entgehen lassen, was das wohl sein mag? Wir düsen mit Schlauchi los in die Bucht, in der dieser Pfad sein soll. Das Wasser ist klar und seicht, wir haben uns aber dennoch mit den Neoprenanzügen ausgestattet. Wenn man schwimmt, ist das Wasser warm genug, aber beim Schnorcheln bewegt man sich doch weniger, dann wird es schnell zu kalt.
Wir sehen Bojen, auf denen vor Tauchern gewarnt wird, hier muss es sein. Und es ist wirklich süß gemacht. Unter Wasser finden wir verschiedene Stationen, Platten mit Beschreibungen, die mit Seilen verbunden sind. Damit man auch lesen kann, was drauf steht, hängt an jeder Platte eine Spülbürste zum Abschrubben 😀! Leider ist es nur in Schwedisch geschrieben, wie alles hier auf der Insel, aber die Idee ist wirklich nett.
Nach dem Tauchgang ist die warme Dusche an Bord ein Traum und wir machen uns nach einem kleinen Erdbeer-Snack auf den Weg. Wir wollen durch die Schären Kosterhavets, um noch ein paar Seehunde zu erblicken. Von den Schären wir wissen, dass es schwierig zu navigieren ist, deshalb sitze ich mit iPad (iSailor) vorm Plotter (Navionics), gebe Bernd Richtungsanweisungen und kontrolliere ständig beide Karten und habe auch die Papierkarten neben mir liegen. Letztendlich hätte jemand drittes am besten noch am Bug gesessen, aber den hatten wir leider nicht dabei. Also brauche ich ein Walkie-Talkie und setze mich mit iPad an den Bug - es gibt immer wieder Verbesserungsideen.
In Ursholmen passiert uns dann das, was hier doch so einigen Seglern passiert: ein unsichtbarer Stein. Wiedermal zeigt die Karte etwas anderes an, entweder die Karten sind ungenau oder unser GPS Signal. Hier sind aber ja zwei verschiedene Systeme am Werk, die das gleiche zeigen, daran kann es nicht gelegen haben. Schicken uns die Amerikaner immer noch ungenaue Daten? Egal wie, es kracht ganz schön, aber wir sind sehr langsam, so dass der Schreck in dem Moment groß ist, aber nichts passiert. Wir drehen um und begeben uns auf das freie Meer. Was sind wir froh, so eine stabiles und für die Schären gebautes Schiff zu haben!!
Es reicht noch so gerade für zwei Bilder, zu mehr bin ich in dem Moment nicht in der Lage… Übrigens, die Seehunde waren natürlich alle abwesend!
Wir segeln weiter zu den “Wetterinseln”, Värderöarna. Karge Felsen draußen im Meer, die westlichste Ecke von Schweden. Es gibt einen winzigen Hafen, der natürlich schon voll ist. Der Wind kommt ungünstig aus Ost, auch hier ist ankern nicht erlaubt, wir versuchen es vorwärts an einem Stein. Wir bekommen Hilfe durch weitere deutsche Segler, die unsere Leinen “in den Fels nageln”. Erst sieht es gut aus, aber der Heckanker hält nicht. Bernd zieht ihn mit Schlauchi raus, hier zeigen sich jetzt doch die Grenzen unseres 2-PS-Zweitakters, aber er schafft es irgendwie. Ich spüre dennoch immer wieder eine leichte Vibration durchs Achterstag gehen, es ist ablaufend Wasser und wir machen wohl Plattfische, wie der Herr in Musholm sagte… Ich will weg, ich hab genug von Grundberührungen heute!
Ein paar Meter weiter werfen wir den Anker, Schluss für heute. Wir sind fix und fertig nach dem aufregenden Tag, so dass zumindest mir die Kraft für eine Kletterpartie an Land fehlt. Sehr schade, wie sich im Nachhinein noch herausstellen wird…