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Start ins Abenteuer

23./24.5.2017   Westergellersen - Großenbrode

Auto vollgepackt, endlich unterwegs! Die Fahrt von Westergellersen endet das erste Mal in Winsen, als mir einfällt, dass ich meine Laufschuhe (jaaaa, gute Vorsätze haben wir auch dabei!) vergessen habe. Also zurück. Dann in den Stau. Von der Autobahn runter, wieder drauf, wieder runter. Ich liebe Sommerbaustellen… In Großenbrode angekommen, stelle ich fest, dass Bernd die Heckleiter abgebaut hat, weil sie immer fürchterlich im Weg ist, allerdings leider keine wirklich gute Alternative (Teleskopleiter) hatte und eine Strickleiter zum Ins-Boot-Klettern nichts für mich ist. Auf die Frage hin, wo denn die alte Heckleiter sei…. Zuhause! Da ist er dann noch mal los. Ich muss zugeben, so ganz alleine, ohne Hund und Mann bei Sturm auf dem Boot - da musste ich mich kurz dran gewöhnen. Aber alles gut, Mann wieder heile da, wir schlafen endlich mal aus!

Es bläst weiter ordentlich und wir nutzen den Tag, um Heiligenhafen leerzukaufen… Letztendlich haben wir keine Ahnung, was wir wirklich brauchen in der Zeit, aber wir segeln ja nicht über den Atlantik und die Skandinavier haben ja durchaus auch ihre Köstlichkeiten in den Kühlregalen! Das Auto kommt in die Schiffshalle und los geht es!

25.5.2017   Großenbrode - Nysted

Der Wettergott ist uns endlich gnädig! Nach einem derart verregneten Frühjahr, in dem bei mir durchaus der Gedanke auftauchte: “wir fahren erst 2 Wochen später los!” ist es nun perfekt. Sonne, ein kräftiger Wind aus nicht ganz der richtigen Richtung, aber fahren wir los Richtung Nysted und nicht nach Bagenkop wie geplant. Wir möchten jetzt so schnell wie möglich nach Skagen, um dort auf Valérie und François zu treffen und mit ihnen zusammen den Weg über das Skagerrak nach Norwegen anzutreten. So der Plan!

Morgens haben wir noch 5-6 Beaufort und doch eine ordentliche Welle, bei der ich die Entscheidung, Lieschen zuhause gelassen zu haben, das erste Mal sehr begrüße. Sie hätte sich nicht wohl gefühlt und dann bin ich auch unentspannt.

Auf dem Weg nach Nysted auf der Insel Lolland kommt man an einem gigantischen Offshore-Windpark vorbei. Mit bloßem Auge ist es fast unmöglich, sie zu zählen. Ein Check auf der Seekarte sagt: 162 Stück! Regenerative Energie vom Feinsten.

Wir kürzen ein kleines Stück ab und fahren zwischen ein paar der Giganten durch. Es ist absolut beeindruckend. Riesige Rotoren, die auch für eine gewisse Geräuschkulisse sorgen. Was sagt die Natur dazu? Und promt, wie auf Kommando, tauchen ein paar Schweinswale auf. Erst einer in der Ferne und dann zwei oder drei, die ein Stück hinter uns her schwimmen. Immer wieder ein wunderbares Erlebnis! Mal sehen, wie viele es auf der Reise werden, die uns begleiten 🙂.

Angekommen in Nysted warten schon Monika und Herwart auf ihrer Elly auf uns, ein ordentlicher Anleger mit Seitenwind, danach entspannen, essen, kurzer Spaziergang und ab in die Koje. Wir müssen uns erstmal wieder an das Seeklima gewöhnen, es macht schon müde…

26.5.2017   Nysted - Femø

Der Tag beginnt mit strahlendem Sonnenschein und Wind aus der falschen Richtung. Wir wollen durch den Guldborgsund, den wir im letzten Jahr bei strömendem Regen durchquert haben. Der Sund ist eng und teils flach, aber wir fahren vorsichtig unter Motor schön ordentlich in der betonnten Fahrrinne.

Kurz vor der Brücke in Nykøbing windet sich selbige ein wenig nach rechts und links, wir sehen ein kleines Motorboot mit zwei Männern, die versuchen, eine grüne Boje zu versetzen. Bernd weicht ihnen ein wenig aus, wir bleiben aber nach wie vor innerhalb der Betonnung. Und dann: Rrrrrumss! Meine Position vor der Steuersäule ändert sich schlagartig, fast fliege ich den Niedergang runter und stoße mir ordentlich das Knie an. Von fünf auf null Knoten in einer Sekunde. Wir hängen fest… Ich rufe den Männern zu: " We got stuck!". Sie eilen zur Hilfe, der eine tippt auf seinem Smartphone herum und zeigt uns den Stein, auf den wir angeblich aufgelaufen sind. Stein? Mitten in der Fahrrinne? Bei 1,70 Tiefgang? Auweia! Hier war wohl der Wasserstand extrem niedrig. Später stellen wir fest, dass wir laut GPS Track ca. 16m neben dem eingezeichneten Stein waren. In der Papierseekarte war überhaupt keiner eingezeichnet…

Wir kommen aus eigener Kraft nicht los, die Männer ziehen uns rückwärts runter. Ich Dusselchen hatte vorher noch davon gesprochen, dass wir keine Taucherbrille und Schnorchel dabei haben. Hätte ich mal nichts gesagt… So bemerken wir erstmal keinen Schaden. Bernd nimmt die Bodenbretter hoch, auch nichts zu sehen. Kein Wasser im Boot!! Wichtig wäre jetzt schon, die Kielbolzen zu prüfen, was natürlich nur per Tauchgang machbar wäre. Wir hoffen auf unser stabil gebautes schwedisches Schiff und werden in den nächsten Tagen mal auf einen Hafen mit klarem Wasser hoffen!