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24.8.2016 Klintholm - Gedser
Es wird ruhig an Bord. Die Sonne scheint, der Wind pustet gleichmäßig, es passiert nichts Aufregendes. Tut mir leid, liebe Leser 😁! Wir kommen in Gedser an, ein kleiner gemütlicher Yachthafen, schön längsseits mit Blick nach Westen auf den Sonnenuntergang.
Ach doch, eine süße Geschichte erleben wir. Die meisten Yachten sind ja doch mit Ehepaaren älteren Semesters belegt und eines dieser Pärchen kommt nach uns in den Hafen getuckert. Zwei Boote vor uns ist ein Platz frei, aber der ist durch sehr markante gelbe Streifen und dem dahinter stehenden Dieselfass doch deutlich als Tankplatz zu erkennen. Er steuert dennoch auf diesen Platz zu, der Wind drückt noch ein bisschen nach, sie schreit vorne, dass da irgendwas steht, er fährt noch näher ran. Er: “Ja, was steht denn da?” Sie: “Frisch gestrichen! Ist aber trocken, du kannst anlegen!” Er: “Ja, jetzt komme ich hier ja auch nicht mehr raus…!” Die Besatzung des Nachbarboots: “Entschuldigung, aber das ist die Tankstelle, da dürfen Sie nur zum Tanken anlegen.” Sie: “Echt?” Ich vom Steg aus: “Ja, das ist der Tankplatz.” Dann hört man nur noch meckerndes Gemurmel und irgendwie schaffen sie es doch, wieder auszuparken. Schon lustig manchmal…
25.8.2016 Gedser - Kühlungsborn
Wir entscheiden, dass wir nicht direkt nach Hause, sondern noch über Kühlungsborn segeln möchten. Der Wind passt auch, es wird eine sehr angenehme Fahrt. Zwar in kurzer Hose, aber doch mit Windstopperjacke, kommt uns vor der Küste so etwas wie ein Wüstenwind entgegen. Es ist unglaublich warm auf einmal. Wir reißen uns die Jacken vom Leib und suchen ein Plätzchen im Hafen. Und endlich, endlich, liegen wir das erste und einzige Mal in diesem Urlaub am Strand! Juchuuu!
Abends ist es anstrengend, es gibt ganz links (vom Boot aus gesehen) ein Open-Air-Kino. Etwa in der Mitte spielt ein Möchtegern-Milow-Johannes Oerding auf seiner Gitarre und ganz rechts spielt eine Band. Von Biene Maja bis zu den Beatles vernehmen wir alles, je nachdem, wer gerade dran ist. Das finden wir ziemlich doof organisiert und dabei ist noch nicht einmal Wochenende. An Land ist es gar nicht mal so schlimm, aber zu den Booten dringt der Lärm halt herüber. Sommer in Kühlungsborn ist wohl eben Party… Dann fahren wir eben noch mal im Herbst her und gehen dann in eines der schönen Restaurants.
26.8.2016 Kühlungsborn - Großenbrode
So ganz langsam dringt es in das Bewusstsein, dass der Urlaub bald zu Ende ist. Aber die Sonne gibt ihr Bestes, wir sind also wirklich dem Sommer hinter gesegelt und haben ihn tatsächlich gefunden! Wir shoppen noch ein wenig in den hübschen Lädchen am Hafen. Ich helfe einer Studentin aus Stuttgart, die für einen Umtausch nur einen Gutschein bekommen hat, indem ich ihr den Gutschein für den Laden abkaufe und dann damit bezahle. Blöd, dass ausgerechnet in einem solchen Touristenort kein Umtausch möglich ist, so oft kommt man ja da auch nicht unbedingt hin. Sie freut sich, mir ist es egal, also alles gut. So langsam wird es an Land unerträglich heiß, so dass wir uns auf das Wasser freuen.
Wind aus Süd-West, perfekt für die Heimreise. Bis 6 Seemeilen vor Großenbrode läuft es wie am Schnürchen. Ich bin kurz unter Deck und höre auf einmal die Segel schlagen. Was ist los? Der Wind hat gedreht, so war es auch vorhergesagt. Aber dass es innerhalb von zwei Minuten passiert, das haben wir noch nicht erlebt! Plötzlich ist der Wind fast auf Nord, wir können auf dem anderen Bug unseren Kurs weiter segeln. Minuten später ist der Wind weg. Also holen wir die Segel rein und starten den Motor. Ich überlege noch, ob wir vor Großenbrode ein bisschen ankern, um dort baden zu gehen. Und dann ist der Wind wieder da. 10kn, 15kn, 20kn. Bei wolkenlosem Himmel. Direkt aus Nord-West, genau da müssen wir hin. Ich fluche ein bisschen, aber der Anleger klappt und wir sind sicher im Heimathafen! Schade und doch auch schön. Wir gratulieren uns zum Teamwork, kein einziger Streit über einen missglückten Anleger! Keine Schäden an Besatzung und Boot. So ganz langsam dürfen wir uns wohl aus der Kategorie Yacht-Neulinge verabschieden und zu den etwas Fortgeschrittenen zählen. Darauf sind wir schon ein bisschen stolz und machen uns über das letzte Anlegerbier des Urlaubs her.