2024 | 2023 | 2022 | 2021 | 2020 | 2019 | 2017 - die Reise | 2016 | 2013 - 2015
2024 | 2023 | 2022 | 2021 | 2020 | 2019 | 2017 - die Reise | 2016 | 2013 - 2015
18.8.2016 Landskrona - Lomma
Ich lasse mich zum ersten Mal in den Mast hoch ziehen, um das Bändsel für die Gastlandsflaggen zu erneuern. Ebenfalls spannende Perspektive! Höhenangst ist mir zum Glück fremd, beim nächsten Mal will ich noch höher! Solange es nicht schwankt 😉.
Die Ufos haben uns verschont und wir segeln gemütlich bis Lomma, vorbei an einem Atomkraftwerk, das friedlich und still (?) da am Ufer liegt. Tsunamis wird es im Øresund nicht geben, wir sind zuversichtlich, dass nichts passiert.
Angekommen stellen wir fest, dass hier ohne Ende gebaut wird. Weg von der Industrie, hin zu modernem Wohnen in schicken mehrstöckigen Stadthäusern mit Meerblick. Ähnlich wie in Holy Harbour - äh, Heiligenhafen. Aber einen Bäcker zu finden ist anscheinend hier eine Herausforderung.
Zunächst legen wir an einem schönen Platz direkt vor der Eisfabrik an. Später stellen wir fest, dass die eigentlichen Gästeplätze direkt vor der ebenso schicken Bibliothek sind. Aber wir haben keine Lust, das Boot zu verholen, zumal es längsseits immer angenehmer ist. Zu spät merken wir allerdings, dass das WC am Steg eine sehr laute Lüftung hat und diese auch nachts unaufhörlich tätig ist. Zum Glück ohne Geruchs- dafür mit umso mehr Geräuschbelästigung…
Wir schauen uns noch den Start einer Donnerstagabend-Regatta im Regen an und verholen uns in die Koje.
19.8.2016 Lomma - Malmö
Eis zum Frühstück! Mal was Neues, aber wenn man direkt vor der Eisfabrik anlegt, muss man auch was probieren. Da gestern Abend schon geschlossen war, eben heute morgen. Yammi!
Danach nehmen wir bei 2-4kn Wind unter Motor Kurs auf Malmö. Die Sonne kommt raus, es wird warm. Haben wir jetzt doch endlich richtig Sommer? In der Dockan Marina erwartet uns beinahe mediterrane Atmosphäre: der Yachthafen zwischen den neuen, modernen Häusern, überall Menschen und Musik, herrliches Wetter. Rein in die kurze Hose, Anlegerbier in der Sonne.
Ich will heute unbedingt das Hochhaus sehen, das man schon von Kopenhagen aus sieht: den Turning Torso vom Stararchitekten Santiago Calatrava. Er ist nicht von innen zu besichtigen, aber das gesamte Viertel um ihn herum ist modern, fast futuristisch. Wie Bernd nach dem Vorbeifahren mehrerer Elektroautos sagte, jetzt noch die Autos mit Dieselmotor wegdenken und nur noch fast geräuschlose Elektroantriebe und man glaubt, man ist in einer anderen Welt. Die Uferpromenade ist mit Badestegen ausgestattet, wir finden eine Wakeboardinganlage, die Hundewiese für den modernen Stadthund und die größte Skateranlage in ganz Europa.
Das gesamte Wohn- und Büroviertel ist sicher nicht für Leute, die schlecht verdienen, angelegt. Schicke Stadtwohnungen, spannende Architektur. Mir fehlen kleine Lädchen, Bäcker, das normale Wohnen in einem gewachsenen Stadtviertel. Stattdessen ein riesiger ICA, den wir gar nicht zu betreten wagen.
20.8.2016 Malmö
10km Fußmarsch und jetzt liegen hier zwei Schnarchnasen neben mir im Cockpit. Ok, ich gebe zu, mir tun auch die Füße weh. Nach einer morgendlichen Waschaktion - jetzt duftet es nach frischgewaschener Wäsche hier - sind wir auf Streifzug in die Altstadt von Malmö gegangen. Und sind irgendwie ein bisschen enttäuscht. Es war die letzten Tage wohl ein Fest hier, überall lagen Müll und Essensreste herum. Letzteres hätte Lieschen durchaus gefallen, wenn sie gedurft hätte. Aber leider waren auch mehr Bauzäune, LKWs und halb abgebaute Bühnenelemente zu sehen als die eigentlichen alten Sehenswürdigkeiten. Im weiteren Verlauf des Marsches wurde es auch nicht viel besser. Entweder wir haben die falschen Viertel erkundet oder die Stadt ist einfach dreckig. Ein großer Kontrast zu den modernen Neubauten des ehemaligen Dockviertels. Läuft hier städtebaulich etwas schief? Wird hier eine Ghettobildung erzeugt? Ich kenne die Einstellung der Schweden dazu nicht, vielleicht finde ich es noch heraus. Jedenfalls sehe ich Malmö als eine Stadt mit riesigen Gegensätzen. Ob es mir gefällt, weiss ich noch nicht so recht 😉.
Eine Priorität der Schweden (Schwedinnen?) scheint aber ganz klar die Schönheit zu sein. Mehr Frisöre, Hautpflegeläden, Nagelstudios und sogar Schönheitskliniken habe ich noch nirgendwo gesehen!
Mir reicht es jetzt aber erstmal mit Stadt und freue mich auf kleine Häfen auf der Rückreise!